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Warum Christus nur bis Eboli kam

Casa Madaio, Kampanien

Die Heimatliebe von Antonio Madaio ist groß. Dort, wo Carlo Levi seine Zeit der Verbannung verbrachte und die Trostlosigkeit des Ortes Eboli beschrieb, reift Familie Madaio die großartigen Käse des Südens, Schaf-, Ziegen- und Büffelmilchkäse.

Steckbrief

region

kampanien

ort

eboli

Käse und Ricotta sind aus thermisierter Milch vom Büffel und besonders aromatisch. Die Bezeichnung dieses besonderen Parfums lautet Moschus. Die frische Ricotta erinnert uns aber auch an Blütenwiesen. Büffelmilch ist zweimal so fetthaltig wie Kuhmilch, ein Genuss. Eigentlich wollen wir nicht weg von dort.

Aber wir möchten natürlich auch gern die Reifekeller in Eboli sehen. Im Keller des Familienhauses rieselt Wasser über Kieselbeete. Darüber hängen wie große Birnen und Rugbybälle Caciocavalli aus Kuh- und Büffelmilch. In den Holzregalen reifen Caprotti aus Ziegenmilch, der Mastorazio und der Hartkäse Calcano aus Schafmilch.

Antonio Madaio ist ein begnadeter Affineur, das sieht und schmeckt man. Er möchte mit seinen Käsen seine Heimat Kampanien und die Landschaft um Eboli einfangen. Deshalb müssen wir auch wieder ins Auto steigen, damit wir es ganz sicher verstehen, woher der Geschmack kommt und wie einzigartig er ist. Eboli liegt nahe des Nationalparks des Cilento. Dort wurde Antonio geboren und hütete die Schafe seines Großvaters. Die Landschaft ist großartig, ein karges Kalkgebirge mit ruppiger Natur, über der ein blauer Dunst liegt.

 

Kurz vor Castelcivita, seinem Heimatort, der an einem Berg klebt und sich hochschraubt, hält er plötzlich und springt aus dem Wagen. Mit einer Handvoll grüner Zweige kehrt er zurück. Er saugt den Duft in sich hinein und reicht die Zweige mit den kleinen, dunkelgänzenden Blättern weiter.

 

Es ist Myrte. Sie wächst hier überall und ihr klarer, frischer Duft ist in der Hitze des Sommers präsent. Viele Parfüms enthalten sie als Komponente. Antonio verwendet die Asche von Myrtenholz für seinen Cinerino, einen würzigen Schafkäse, der im Aschemantel reift.

In Castelcivita parken wir am Fuß des Dorfs und steigen über zahlreiche Treppen hoch. Das Klischee des fröhlich singenden und ‚Ciao, bella‘ rufenden Süditalieners friert hier ganz schnell ein. Verschlossene Gesichter, niemand grüßt. Es ist ein Bergdorf, wie Carlo Levi schrieb.

 

Umso atemberaubender ist der Blick von der Terrasse des Casa Madaio, einem alten, steinernen Turmhaus, das am Fels gebaut ist. Wir schauen direkt hinein in das Tal und auf die dahinterliegenden Berge. Über mehrere Stockwerke sind kleine Reifekeller verteilt, die in den Felsen geschlagen sind. Wie in Eboli mit rinnendem Wasser und Kieseln, die eine ideale Luftfeuchtigkeit herstellen.

Hier reifen Käse wie der Vetus drei Jahre, ein Caciocavallo aus der Milch der Podolicakühe, die besonders fetthaltig ist. Wir genießen noch länger die frische Bergluft, bevor es wieder in die Ebene nach Eboli geht. Dort brütet der Sommer, nur im Keller von Madaio ist es angenehm kühl. Ob Christus dort verweilt hätte, Carlo Levi ist sicher.