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Weinmachen ist ein bisschen wie kochen

Vini Campisi, Sizilien

„Italien hat mich nie interessiert“, meint Marcin Öz rückblickend. Heute ist er Winzer in Sizilien und bringt mit Nero d‘Avola und Syrah-Reben wunderbare Weine hervor.

Steckbrief

Region

Sizilien

Ort

Syracus

Rebsorten

Syrah, Nero d'Avola, Grillo

Das hätte er sich vor vier Jahren noch nicht träumen lassen. Da lebte er noch als anerkannt cooler Bassist und DJ in Berlin. Heute trägt er die Verantwortung für 7 ha Wein in der Region Syracus an der Südostküste Siziliens, die er biologisch bewirtschaftet. 


„Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse“, sagt Marcin heute. Sein Tagesablauf hat sich völlig verändert. Den Rhythmus bestimmen die Reben. Als sein Freund und Mitmusiker Erlend Øye, Gründer der Indierockband „The Whitest Boy Alive“, die alte Hafenstadt Syracus in Sizilien als neuen Wohnort auswählte, besuchte er ihn, schloss Freundschaften, lernte Italienisch und kaufte sich dort eine Wohnung.  

Dann wollte die Familie seiner besten Freunde Sergio und Marco ihren Weingarten verkaufen. Der Vater war alt, die Söhne bauen Bio-Zitronen an, keinen Wein. Er ergriff die Chance. „Ich mach‘ alles, was muss ich tun!?“ Nachbarn und Winzer kamen, gaben Ratschläge, begleiten den Autodidakten bis heute. „Die dachten, was will der Freak aus Deutschland hier, entweder er ist verrückt oder, er weiß etwas, was wir nicht wissen.“

Jetzt lebt er in Syracus, liest Fachliteratur zum Weinbau und hat einen Weinkeller gebaut. Das Weingut heißt jetzt Vini Campisi. Bislang hatte der Vater die Trauben nicht selbst vinifiziert. Jetzt macht Marcin den Wein. Er hat den bekannten Önologen Michele Bean dazu geholt, den ihm das Weingut Cos empfohlen hat. Die befreundeten Brüder sind tatkräftig eingestiegen. Der Berliner ist jedoch überall präsent. Der erste vollständig eigene Jahrgang wurde im April abgefüllt.

Im März kam Marcin zur Verkostung der Fassproben nach Göttingen. Remo Viani hatte ihn zuvor aus Neugierde in Sizilien besucht, ein Wein mit dem Namen 'Halleluja' fällt auf. Intuitiv erkannte er das Potenzial des Weinguts Campisi und die Hingabe des frischgeborenen Winzers. Die Partnerschaft begann mit Plastikflaschen und Fassproben und wird sich die kommenden Jahrgänge mit einem erwartungsfrohen Plopp der Korken fortsetzen. Viani führt diese Weine exklusiv und mit einer großen Anteilnahme an den Plänen des 38-Jährigen. Wir sind nah' dran am Weinberg und im Keller. Viani leistete so in tiefster Überzeugung Geburtshilfe bei einem Weingut mit außergewöhnlich vielversprechenden Weinen.